Zell am See, Salzburg, Österreich – Nazi & SS Hintergrund
Zell am See war wesentlicher Bestandteil Hitlers Kriegskonzept einer „Alpenfestung“ und eine SS-Hochburg.
Das Konzept „Alpenfestung“ stand auf mehreren Beinen, zum einen bestand es aus SS-Einheiten, aus der unterirdischen Waffenproduktion in Ebensee, bei Zipf und in Gusen, der Falschgeldproduktion und aus prominenten Geiseln – „Sonderhäftlingen“ aus dem Konzentrationslager Dachau als „Schutzschilde“, darunter Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und Mitglieder der Familien Stauffenberg (die 1944 in Sippenhaft genommen worden waren) und Thyssen. In Strobl befand sich der belgische König Leopold III. (seit 1940 in „Hausarrest“) in „Ehrenhaft“, bis er von den Amerikanern befreit wurde. Das Konzept ging auf den aus Salzburg stammenden Tiroler Gauleiter Franz Hofer zurück, der es Hitler schriftlich unterbreitete und am 12. April im Führerhauptquartier in Berlin persönlich vortrug.
In Salzburg erschossen zurückweichende SS-Einheiten jeden, der die Truppe verlassen hatte, sogar jene mit Entlassungsschein.
Das Salzburger Land füllte sich mit Nazis hoher und niederer Ränge.
Himmler, Goebbels und Kaltenbrunner wollten mit den Alliierten pokern, beschuldigten sich aber gegenseitig des Verrats. Goebbels war am Grundlsee, fuhr dann mit seiner Familie aber in den Führerbunker in Berlin. Göring wollte mit Eisenhower verhandeln und wurde bei Altenmarkt verhaftet. Himmlers Sonderzug, von dem aus er hinter der Front die Vernichtung von Millionen Osteuropäern koordiniert hatte, fuhr hektisch im Land Salzburg umher. Himmler versuchte, aus Nazi-Agentenlisten im Ausland eine Lebensversicherung zu basteln. Kaltenbrunner scheiterte mit dem Versuch, eine österreichische Exilregierung in der Schweiz zu etablieren. Als sein Mittelsmann aus der Schweiz nach Salzburg zurückkehrte, wurde er fast wegen Kollaboration getötet. In der vor Bombardierungen sicheren Rot-Kreuz-Stadt Bad Gastein quartierte sich das diplomatische Korps aus Berlin ein. Der Widerstand hatte den Amerikanern aber bereits mitgeteilt, dass es mit den Wehrbauten der „Alpenfestung“ und der militärischen Stärke der Deutschen nicht mehr weit her war. Major Herbert Hodurek erhielt am 20. April noch den Befehl, den Pongau südlich vom Pass Lueg zu verteidigen und die Brücke zu sprengen.
„Stürmer“-Hetzer Julius Streicher, „Deutsche Arbeitsfront“-Leiter Robert Ley, Reichsinnenminister Wilhelm Frick, SS-Offizier und Mussolini-Befreier Otto Skorzeny, in den letzten Tagen noch Führer der „Werwölfe“, irrten umher. Generäle und Funktionäre sammelten sich im Bereich der Saalfeldener Kalbrunnalmen. Die SS aus Berchtesgaden sammelte sich in Goldegg, jagte Deserteure in den Wäldern und machte kurzen Prozess.
Am 3. Mai sollte die Luftwaffendivision „Nordalpen“ von Zell am See aus die „Alpenfestung“ verteidigen. Teile einer französischen Panzerdivision rückten von Bayern kommend nach Berchtesgaden, dann nach Hallein vor. Bis 7. Mai stießen über das Saalachtal Verbände der US-Armee bis Saalfelden vor, wo Generalfeldmarschall Kesselring festgenommen wurde. Nach Lend hatte sich die einzige Hubschrauberstaffel der Wehrmacht mit 44 Helikoptern in Sicherheit bringen können. Der erste Helikopter mit Strahltriebwerk, der in den letzten Kriegstagen in Zell am See konstruiert worden war, wurde von den interessierten Amerikanern beschlagnahmt und in die USA gebracht.
NS-Raubkunst in Zell am See
Das um 1200 entstandene Schloss Fischhorn bei Bruck an der Großglocknerstraße kam in die Schlagzeilen, als 2007 das „Kreuz von Limoges“ wiederauftauchte, das von den Nationalsozialisten im besetzten Polen geraubt und mit anderen Kunstgegenständen ins Pinzgauer Schloss gebracht worden war.
Adolf Hitler ließ gegen Kriegsende einen Teil seiner Kunstsammlung aus Berchtesgaden hierherbringen.
Doch Schloss Fischhorn diente nicht nur als Depot für NS-Raubkunst, sondern auch als Außenlager von Dachau. Die SS setzte hier KZ-Häftlinge für Bauarbeiten ein.
Schloss Fischhorn, im Eigentum des peruanischen Gesandten und aus Bremen stammenden Heinrich Gildemeister, lag für die Nationalsozialisten günstig. Die Salzburger Gauleitung und Heinrich Himmler versuchten, Fischhorn zu enteignen, doch da sich die Familie Gildemeister in Peru befand, konnte nicht auf das Schloss zugegriffen werden. Also handelte der Verwalter einen Mietvertrag mit Himmler und der SS aus. Unter der Leitung der Waffen-SS mussten seit September 1944 KZ-Häftlinge aus Dachau in Fischhorn Bauarbeiten durchführen. Gegen Kriegsende ließ Adolf Hitler Kunstwerke aus dem Berchtesgadener Berghof nach Fischhorn bringen, die nach der Befreiung von der US Army beschlagnahmt wurden. Erben der Familie Czartoryski-Dzalinska hatten Anfang der 1950er-Jahre die österreichischen Behörden sowie die US Army um Hilfe bei Nachforschungen gebeten. Diese wussten, dass Teile der Familiensammlung in Fischhorn gelandet waren, doch konnten sie das kostbare Kreuz und andere gesuchte Werke nicht orten. Das war kein Wunder, denn im Chaos während des Zusammenbruchs des Dritten Reichs hatten NS-Funktionäre und die einheimische Bevölkerung im ganzen Land Lebensmittellager und Depots mit wertvollen Kunstwerken geplündert. In Zell am See, dem späteren Fundort des Kreuzes, kam die US Army zufällig auf die Spur anderer Kunstgegenstände, die dem Bundesdenkmalamt übergeben wurden. Die Suche nach der Sammlung der Familie Czartoryski-Dzalinska verlief jedoch im Sand. Ab den 1960er-Jahren flaute das Interesse an Raubkunst ab. Erst das Jahr 1998 mit der Beschlagnahmung des 1938 vom Kunsthändler Friedrich Welz „arisierten“ Werkes „Wally“ von Egon Schiele in New York und dem Bundesgesetz zur Restitution bildete den Auftakt für eine übergreifende Forschungsoffensive in Museen und Sammlungen in Bundesbesitz – auch in Salzburg wurde über Raubkunst und die Folgen diskutiert. Dies führte zur Aufarbeitung der Geschichte der ehemaligen Landesgalerie Salzburg (1942–1944), der Salzburger Landessammlungen, der Rolle von Friedrich Welz und zu einem Beschluss der Salzburger Landesregierung, Museen und Sammlungen in Salzburg mögen sich an die Richtlinien des Bundesgesetzes halten. Es gibt allerdings gegenwärtig immer noch wenige Salzburger Museen, die Provenienzforschung (Herkunftsforschung) betreiben, und wenig Wissen über Depots von NS-Raubkunst in Salzburg.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis es zu weiteren „Sensationen“ kommt, die eigentlich nur Produkte einer gerne ausgeblendeten NS- und Nachkriegsgeschichte Österreichs sind.
Nach dem Krieg haben sich zahlreiche Nazis und SS-Anhänger mittlerer und unterer Chargen in Salzburg und insbesonders in Zell am See niedergelassen.
Das Grundbuch der Gemeinde Zell am See zeigt weitläufige Besitze der Familien Porsche, Mayer-Rieckh (Humanic) etc.
Seine Mitwisserschaft um verheimlichte Verbrechen aus der NS-Vergangenheit vieler seiner ehemaligen NS-Genossen und ehemaliger SS-Mitglieder ermöglichte Dr. Ernst Höfer eine Karriere als einflussreicher Salzburger Lokalpolitiker. Auf diese Weise konnte sich der ehemaligen Nazi Dr. Ernst Höfer sen., der sich nach dem Krieg von Wien nach Zell am See retten konnte, mit Hilfe seiner ehemaligen NS-Genossen als Bürgermeister von Zell am See etablieren. Sein Sohn, der Hausarzt Dr.med. Ernst Höfer profitiert noch heute von diesen geteilten Geheimnissen seines Vaters. Ohne von der Salzburger Justiz belangt zu werden, konnte er seine Tante und Patientin Lydia Wagner aller Wahrscheinlichkeit nach aus Hass und Habgier töten und deren Testament, sowie andere Urkunden aus Habgier zur Unterschlagung mehrere Immobilien fälschen.